Mittwoch, 15. April 2009

Zum Thema Schächten

In der Schweiz ist das Schächten durch eine Volksabstimmung am 20.8.1893 verboten worden. 1978 wurde dieses Verbot im Tierschutzgesetz verankert. Das mal die in der Schweiz geltenden Voraussetzungen.
Was ist nun der Grund, dass ich zu einem Thema dass bereits breit diskutiert wurde, Stellung beziehe? Letzten Samstag habe ich den Dokumentarfilm “Unser täglich Brot“ gesehen. In diesem Film geht es, ähnlich wie bei “We feed the world“, um die Nahrungsmittelproduktion. Im Gegensatz zu “We feed the world“ kommt “Unser täglich Brot“ aber ohne Kommentare aus und zeigt lediglich die Bilder von Gewächshäuser, Felder die bestellt werden, Schlachthöfe, Hühnerfarmen, Salzbergwerke etc. Was auffällt ist die industrielle Verarbeitung von Schweinen, Hühner und Kühen. Bei dieser maschinellen Produktion von Fleisch war keinerlei Wertschätzung für die Tiere vorhanden, die, durch ihr ableben, uns ernähren. Ist dies besser als das rituelle schlachten von Tieren durch einen Schnitt durch Luft- sowie Speiseröhre und den Halsschlagadern? Zudem sah man im bereits angesprochenen Film, dass Kühe, bevor sie den Bolzenschuss erhalten, genau wissen, was kommt. Sie versuchen sich zu wehren und beginnen am ganzen Leib zu zittern.
Brisant an der ganzen Schächtdebatte ist, dass sie weniger etwas mit Tierschutz, als etwas mit Antisemitismus, sowie Antiislamismus zu tun hat. Antisemitismus ist in der Schweiz zwar nach wie vor ein Thema, Antiislamismus sehe ich jedoch als weit aus verbreiteter an. Mit der Betonung wie grausam und brutal das Schächten ist, soll uns ein weiteres Mal die Rückständigkeit, sowie das gewalttätige dieser Religion und ihrer Anhänger vor Augen geführt werden. Interessant ist jedoch, dass in bestimmten Rechtsschulen des Islams die Betäubung vor dem Schächten erlaubt ist. Diese Information widerspricht jedoch der Auffassung vieler, dass alle Moslems gleich sind und dass es nur eine Ausrichtung des Islams gibt.
Mein Fazit ist nun, wer sich am Schächten stört, sollte den Verzehr von Fleisch ganz sein lassen oder einen besuch im Schlachthof vornehmen. Wer das Schächten dann immer noch als barbarischer empfindet, der könnte doch Sterbebegleiter von Schlachtvieh werden.

6 Kommentare:

  1. sehr interessant.
    vielleicht sollte ich auch anfangen über relevante themen zu schreiben, ist irgendwie doch packender.
    genug über mich.
    wirklich guter artikel.

    AntwortenLöschen
  2. Naja, relevant ist ziemlich relativ. Zudem, zuviel ernst schadet! Ich werde auch nicht immer über relevante Themen schreiben. Zudem kann man sich fragen, ob man sich mit der Bearbeitung einer ernsten Thematik nicht einfach nur selbst wichtig machen will.

    AntwortenLöschen
  3. oh. war kurz vergessen dass du der good ol' ahnsenbrennen bist. war ja klar dass du jedes kompliment ins gegenteil verdrehst. ;)
    X
    da stötz

    AntwortenLöschen
  4. Man muss seiner Linie treu bleiben. Das Kompliment ist aber trotzdem angekommen. Danke

    AntwortenLöschen
  5. Guter Artikel. Habe Unser täglich Brot schon mehrere Male gesehen und bin immer wieder erschüttert und doch auch fasziniert von dieser Bildgewalt.
    Ich gebe dir recht, wer sagt schächten sei "barbarisch" oder dergleichen soll sich mal ansehen wie die Hühner, die wir als restrukturiertes Geflügelfleisch konsumieren, sterben müssen. Ich finde jedoch, dass diese Diskussion weniger mit der Politik zu tun haben sollte als mit Philosophie (Ethik --> Würde des Tieres) was heisst, dass die ganze Religionsthematik für mich ausgeklammert werden müsste. Allerdings würden wir dann auch nur unsere Ethikvorstellungen über die Tradition einer anderen Gesellschaft stellen...schwieriges Thema

    AntwortenLöschen
  6. Schächten ist ein qualvoller Tod, der sich über mehrere Minuten hinzieht. Das Tier wird NICHT gleich bewustlos und leidet mehrere Minuten, bis die Bewustlosigkeit eintritt und schliesslich der Tod (Ersticken). Has du das Gefühl, dass ausländische Schlachthöfe in denen Geschächtet wird nicht mechanisiert sind? Das ist das gleiche industrielle Töten wie ein "herkömmlicher" Schlachthof, nur mit einem viel längerem Leidensweg. Tiere (eigentlich alle Lebewesen) sollen nicht wegen eines von Menschen eingeführten Kultes leiden!

    AntwortenLöschen