Mittwoch, 26. August 2009

Kermanshah und Sanandaj

Ich bin momentan in Sanandaj in der Hauptstadt der Provinz Kurdestan. Die Lage dieser Stadt ist herrlich, mitten in den Bergen gelegen.
Meine Erfahrungen bis jetzt mit dem Ramadan sind ganz ok. Am ersten Tag habe ich versucht, das volle Program durchzuziehen, also nichts essen und trinken. Ich bin klaeglich gescheitert, da nichts trinken, einen ganzen Tag lang, praktisch unmoeglich ist. Fuer mich zumindest. Ich habe einen gueten Weg gefunden, das Hungergefuehl loszuwerden: Biertrinken. Viele glauben vielleicht der Iran sei ein bierfreies Land, dass ist ein grosser Irrtum. Es gibt sehr viele verschiedene alkoholfreie Biere in diversen Geschmacksrichtungen, wobei Limette, Zitrone, Granatapfel und Mango die besten sind. Es schmeckt nicht wirklich nach Bier, ist aber ganz lecker, und weniger suess als normale Limonade.
Kermanshah ist die groesste Stadt im Westen des Irans. Typisch fuer Kermanshah ist die ethnische Vielfalt, da Perser, Kurden und Lores in diesem Gebiet leben. Zudem ist es eine, rein von den Gebaeuden her eine moderne Stadt. Das haengt damit zusammen, dass Kermanshah weniger als 200 Kilometer von der Iran-Irakischen Grenze entfernt liegt und waehrend des ersten Golfkriegs regelmaessig bombardiert wurde. Heutzutage spriessen Hochhaeusser wie Pilze aus dem Boden und eine Bahnlinie von Tehran via Kermanshah nach Bagdad ist in Planung.
Was man in Kermanshah nicht verpassen darf ist die Taq-e-Bostan, ein in den Felsen gemeisseltes Relief aus der Zeit der Sassaniden. Es liegt im Norden der Stadt und ist per Bus zu erreichen.
Man koennte meinen, wenn man sich von Tehran entfernt, dass die Rhinoplastik-Rate rapide abnimmt, doch das ist weit gefehlt, sie bleibt auf einem konstant hohen Level in Kermanshah und Sanandaj. Die Schnauzbart quote ist jedoch in ungeahnten hoehen, vorallem in Kermanshah.
Sanandaj ist wie schon gesagt, die Haupt- und Groesste Stadt der Provinz Kurdistans. Viele Maenner in den Strassen tragen die Traditionellen Baggy-Pants und den Kummerbund um die Huefte. Es ist keine besonders schoene Stadt aber die Athmosphaere ist sehr freundlich und die Leute sind aeusserst gastfreundlich.
So, das waers Mal wieder von meiner Seite
Choda Hafez

Samstag, 22. August 2009

Zum Beginn des Ramadan in Hamadan

So bin jetzt im Westen. Bin von Yazd, via Esfahan, nach Hamedan gereisst. Wie ihr seht habe ich im Title Hamadan und jetzt Hamedan geschrieben, naja die Strassenschilder sind sich auch nicht so einig welches die richtige Schreibweise mit lateinischen Buchstaben ist.
Hamedan ist eine der aeltesten Staedte im Iran und liegt auf 1800 Meter. Es ist das erste Mal seit ich hier bin, dass ich keine Schweissausbrueche habe vom umherwandern in der Stadt. Diese Stadt ist vorallem beruehmt fuer einen Einwohner: Buali Sina auch Avicenna (980-1037). Er ist der Verfasser einer medizinischen Enzyclopedie (Canon Medicinae), die fuer diese Zeit aeusserst fortschrittlich war. Wir europaeer glaubten zu dieser Zeit immer noch an die vier Saeftelehre waehrend Avicenna die Wirkung von verschiedenen Pflanzen untersuchte und dokumentierte.
Spetziel an Hamadan ist der Platz in der Mitte der Stadt. Er ist umgeben von Gebaeuden die im Kolonialstiel gehalten, was so ganz untypisch wirkt. Der Namen des Platzes ist jedoch sehr gewoehnlich: Imam Khomeini Square. In jeder Stadt ist der zentrale Platz nach dem fuehrer der islamischen Revolution benannt. Das macht die Orientierung viel einfacher.
Ich werde mir heute Nachmitag noch die Ausgrabungen am Rande der Stadt ansehen, die aus der Zeit der Achemeniden und Meder stammt. Ihr seht also, diese Stadt ist wirklich alt.
Ja und heute ist, wie ihr sicher mitbekommen habt, der Beginn des Ramadan (hier Ramazan). Viele raten einem ab, im Iran zu reisen, waehrend des Fastenmonats. Ich finde die ganze Sache halb so tragisch, man darf hald einfach nicht in der Oeffentlichkeit essen und trinken. Andererseits ist es eine spezielle Zeit des Jahres mit einer besonderen Athmospaere. Bis jetzt merke ich jedoch noch keinen grossen Unterschied, ausser das einige Laeden geschlossen sind.
So das waers mal wieder von meiner Seite
Choda Hafez

Montag, 17. August 2009

Schlammbaeder, Skorpione und andere Spaesse

Ich bin nach wie vor in Yazd. Yazd besitzt eine bezaubernde Altstadt aus alten Lehmhaeuser, das heisst, Nachmitags ein Gluhtoffen, Abends richtig angenehm und athmosphaerisch. Marco Polo kam hier vorbei und man munkelt, dass die Stadt von Alexander dem Grossen gegruendet wurde. Sie hat den Spitznamen "Alexandes Gefaengnis;" es wird angenommen, dass hier, Mitten in der Wueste, hohe Beamte der Achameniden (Cyrus, Darius, Xerxes etc.) inhaftiert wurden und diese, zusammen mit ihren Waerter die Stadt erbaut haben.
Eine weitere Atraktion der Stadt ist ein Kebab- und Falafelrestaurant mit dem wunderbaren Namen "Nazi Tweety." Wir haben uns erkundigt und Nazi (gesprochen Nassi) ist das Wort oder der Laut, den man von sich gibt, wenn man einem Kind uebers Haar faehrt. Also so eine Art "Joehh." Ein Bild vom Schild dieser Imbisbude laesst sich leicht auf Google finden und natuerlich habe auch ich es mir nicht nehmen lassen, ein Photo davon zu schiessen. Ich habe auch einen Falafel verspiesen, jedoch muss ich sagen, ohne irgend eine Sauce ist die ganze Angelegenheit eher trocken und macht nur halb so viel Spass.
Vorgestern hatte ich das Vergnuegen Offroad durch die Wueste zu heizen. Sebastian, einer der Besitzer des "Silk Road Hotel" in Yazd hat mir und ein Paar anderen Touristen angeboten, mit ihm den alten Weg durch die Wuesten nach Kharanak zu suchen. Natuerlich laesst man sich ein solches Angebot nicht entgehen. Wir mussten uns lediglich an den Benzinkosten beteiligen (2 Franken pro Person.)
Bei einem Dam, mitten in der Wueste, sind wir auf Schlamm gestossen. Klingt nicht so spektakulaer, ich weiss, aber wenn man nicht damit rechnet und unfreiwillig, knoecheltief darin versinkt, kann dass durchaus fuer einige Aufregung sorgen. Wir versuchten dann, ohne Schuhe und mit hochgekrempelten Hosen diesen Sumpf zu durchschreiten. Wir sind klaeglich, nach etwa 3 Meter gescheitert, weil wir kneifief einsanken. Egal, war ein grosser Spass die ganze Aktion.
Abends sind wir dann in Kharanak angekommen und haben dort, im "Silk Road Hotel Kharanak" uebernachtet. Waehrend der Dusche hatte ich das vergnuegen auf einen kleinen achtbeinigen Freund zu stossen. Anders als bei Hunden, ist es kein zeichen von Freuden, wenn sie mit dem Schwanz zu wedeln beginnen. Der Skorpion war jedoch nur etwa 3 Zentimeter lang aber ich kann jetzt von mir behaupten dass ich auch gern Mal eine Dusche mit Skorpionen teile.
Am naechsten Tag ging es via Chack Chack und Mehbad zurueck nach Yazd. Ich denke ich werde hier noch ein, vielleicht zwei Tage beleiben.
Choda Hafez

Freitag, 14. August 2009

Nicht mehr im "Wilden Osten"

So meine Lieben,ich bin nun in Yazd. Diese Wuestenstadt liegt im Zentrum vom Iran. Ich bin gestern nach einer neun Stuendigen Busfahrt hier angekommen und geniesse es heute einen ruhigen Tage zu haben.
In Kerman hab ich mir den Bazar angesehen, eine Moschee, die Bibliothek und ein altes Lagerhaus, in dem sie Eis gelagert hatten. Kerman ist nicht gerade ein Highlight aber trotzdem ganz Ok um ein bis zwei Tage zu verbringen.
Danach gings weiter nach Bam. Bis zum Erdbeben von 2003 war die Arg-e-Bam, so etwas wie das Juwel der iranischen Tourismusindustrie. Diese Mittelalterliche Zitadelle wurde bereits von Marco Polo besucht und wenn man sieht, wie sie vor dem Erdbeben ausgesehen hat ist es eindruecklich. Jetzt ist ein Team von Archeologen daran die imensen Schaeden die das Erdbeben verursacht hat, zu beheben. Ich denke es wird mindestens noch zwanzig bis dreissig Jahre dauern, bis die Arg-e-Bam wieder in der selben Pracht erstrahlt wie vor 2003. Erstaunlich ist auch, dass man keinen Eintritt bezahlen muss oder spenden kann fuer den Wiederaufbau, denn ich denke alle Touristen, die den weg nach Bam aufsich nehmen, waeren bereit ein Paar Toman springen zu lassen.
Ich habe den Titel "Wilder Osten" gewaehlt, weil die Region oestlich von Bam als Problemzone angesehen wird. Einerseits ist es nicht sicher, da es viele Schmuggler hat, die Heroin und andere Opiate durch dieses Gebiet Schmuggeln, anderer seits ist diese Region bewohnt bei Balutschen. Ein Teil von Balutschistan liegt im Iran, der andere in Pakistan. In beiden Teilen ist ein bewaffnete Unabhaengigkeitsbewegung vorhanden. Touristen werden entfuehrt, Einheimische umgebracht. 2007 wurde in Bam auf offener Strasse ein japanischer Tourist gekiddnaped. Momentan ist die lage jedoch ziemlich ruhig, man spuehrt jedoch eine starke Praesenz der Sicherheitskraefte.
In Bam selbst ist es ruhig und das Hotel, Akbars Guesthouse ist ausgezeichnet und relativ billig. Mr. Akbar, der Manager des Hotels, ist die personifikation persischer Gastfreundschaft. Man wird sofort auf Tee eingeladen und Datteln werden einem angeboten.
Bam ist auch sonst eine ziemlich netts Staedchen, mit vielen Dattelpalmen, die besten Datteln des Irans sind aus Bam, leider ist erst in einem Monat Saison.
So ich verabschiede mich mal wieder.
Bis bald und Choda Hafez

Sonntag, 9. August 2009

In Kerman oder am Rande der Wueste

Ich habe mich gestern von Shiraz verabschiedet und bin jetzt in Kerman, also ziemlich weit im Osten. Von Afghanistan, via Kerman kommen die illegalen Opiate nach Europa. Nein, ich bin nicht deswegen hier, ist nur so Background Info.
Mich von Shiraz zu verabschieden ist mir ziemlich schwer gefallen, den die Stadt ist toll. Die Iraner sagen, die Leute aus Shiraz seien faul und haben nur Party im Kopf. Vielleicht hat es mir gerade desshalb so gefallen. Gestern war ich noch in Persepolis, die alte Residenzstadt der Achameniden (Darius der Grosse, Xerxes, Arthexerxes und so weiter.) Andere Reisende haben mir gesagt, ach Persepolis, dass sind nur so ein Paar alte Steine. Diese Meinung kann ich definitv nicht teilen, es ist eindruecklich, die Ueberreste dieses Prunkbaus zu betrachten und die Dimensionen sind gewaltig. Leider wurde Persepolis vom Heer Alexanders des Grossen zerstoert. Man ist sich nicht sicher ob absichtlich oder bei einem Brand waehrend der ziemlich berauschenden Siegesfeier der Truppen.
Die Nacht habe ich im Halbschlaf im Bus verbracht und bin dann morgens um 6 in Kerman angekommen. Es hat ganze 2 Stunden gedauert, bis ich ein freies Zimmer gefunden habe. Wieso alles ausgebucht ist, weiss ich auch nicht, konnte mir auf Grund fehlender Englisch- und meinerseits fehlender Farsikenntnisse niemand sagen.
Ach ja noch was zu Shiraz, so eine Art Sport in Shiraz ist, auf der staedtischen Autobahn mit den Rollerblades zu fahren und sich an den rasenden Autos festzuhalten, ziemlich verrueckt die Sache.
Zudem ist Shiraz jeweils am Freitag wie ausgestorben, es ist richtig gehend langweilig, wenn man keine Todesaengste ausstehen muss, beim Ueberqueren der Strasse.
So ich geh dann Mal.
Choda Hafez

Dienstag, 4. August 2009

Via Izeh nach Shiraz

Seit meinem letzten Eintrag bin ich von Isfahan nach Izeh gereist und von dort weiter nach Shiraz, wo ich und Sascha heute morgen um halb fuenf eingetroffen sind. Izeh ist nicht die Atraktion im Iran, aber eine nette Kleinstadt im Zagrosgebirge. Sasha hat via Couchsurfing Konntakt zu einem Typen aus Izeh aufgenommen, bei dem wir zwei naechte bleiben konnten. Ali ist aeusserst freundlich und zuvorkommend und hat eine liebenswerte Familie die uns richtiggehend verwoehnt hat.
Unsere Reise von Isfahan nach Izeh wurde ganz unverhoft zu einer kleine Odysse, da uns der Busfahrer nicht gsagt hat, dass wir in Izeh sind, das heisst wir haben dann so etwa 50 Kilometer spaeter gemerkt dass wir zuweit sind. Morgens um 5 sich ein ueberteuertes Taxi zu nehmen ist nicht gerade so vertraeglich mit meinem Morgenmuffeltum. Zudem war der Taxifahrer so richtig griesgraemig und betrachtete die Landstrasse als seine persoenliche Rennstrecke. Egal, es hat sich trotzdem voll und ganz gelohnt diesen Umweg einzuschlagen und ausfahrten in die Natur zu machen.
Als wir heute morgen in Shiraz angekommen sind, wollten wir uns zuerst ein Hotel suchen haben uns dann aber gedacht, hey es liegen so viele Menschen auf der Wiese und sind am schlafen, das koennen wir auch. Man kann sich nicht vorstellen wie angenehm eine Wiese zum schlafen ist, nachdem man es vergeblich im Bus versucht hat.
Es wird gemunkelt das der Shyrah-Trauben,(ich hoffe das schriebt man so)urspruenglich von hier kommen. Naja, Wein ist momentan nicht so ein grosses Thema in Shiraz. Aber beispielsweise das Grabmal von Hafez ist hier. Hafez ist einer der grossen persischen Poeten und praktisch jeder Iraner kennt das Werk von Hafez.
So ich geh dann mal.
Choda Hafez